Greta Thunberg, die junge Klimaschutzaktivistin aus Schweden, hielt eine Rede vor dem UN-Klimagipfel. Diese fand viel Beachtung und wurde bzw. wird viel diskutiert. Dabei wurde ihre Rede in manchen Artikeln als Wutrede bezeichnet.
Mehrmals sagte sie: „How dare you!“ (Wie könnt Ihr es wagen!) – wobei sie diese Worte geradezu wutgeladen auszuspucken schien. Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass es wohl auch einige Menschen gibt, die im Zusammenhang mit der Art und Weise, wie sie ihre Rede hielt, sogar davon sprechen, dass sie von Hass erfüllt sei.
Als ich das erste Mal Ausschnitte der Rede im Fernsehen sah, kamen mir sofort Tränen in die Augen. Ich spürte alles andere als Hass – werde in den Worten noch in der Gestik der jungen Frau. Ich spürte Wut, ja verzweifelte Wut. Wut, die sich aus Hilflosigkeit und Ohnmacht ergibt. Ich bin überzeugt, diese Wut ist nie hasserfüllt. Das kann sie gar nicht sein, da das Gefühl von Hilflosigkeit und Ohnmacht viel zu groß ist. Natürlich schwingt in den Worten: „How dare you!“ (Wie könnt ihr es wagen!) Wut mit. Doch als Greta Thunberg diese Worte das zweite Mal sagt, versagt ihr fast die Stimme und man spürt geradezu ihre Verzweiflung. Dies zeugt nicht gerade von Hass!
Ein hasserfüllter Mensch würde auch nicht sagen: „Denn wenn Sie wirklich verstanden hätten, wie ernst die Lage ist, und sich immer noch weigern, zu handeln, dann wären Sie böse. Und ich weigere mich, das zu glauben.“ Ein hasserfüllter Mensch würde in seiner Enttäuschung daran glauben, dass alle böse wären. Dies würde seinen Hass verstärken.
In ihrer Rede sagt sie: „Wir sind am Anfang eines Massensterbens und Sie reden alle nur über Geld und erzählen Märchen vom ewigen Wirtschaftswachstum. Wie können Sie es wagen?“ – diese Sätze drücken Enttäuschung, ja gar Verzweiflung aus, die ich sehr wohl sehr gut nachvollziehen kann!
Greta Thunberg ist für mich eine mutige und erstaunliche junge Frau und ich hoffe sehr, dass die soziale Bewegung, die von ihr angestoßen wurde, noch mehr Menschen und Ziele erreicht als bisher.
Siehe auch den Artikel: Zur Diskussion um die Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg