Fußball – die letzte Gefühlsbastion

Warum wird Fußball immer attraktiver? Liegt dies daran, dass es die letzte Gefühlsbastion in der modernen Gesellschaft ist?
Warum konnte die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu so einem Sommermärchen werden?

Warum begeistert eine Fußball-Weltmeisterschaft selbst dann die Massen, wenn sie viele hundert Kilometer weit entfernt stattfindet?

Menschen treffen sich zum gemeinsamen Anschauen eines Fußballspiels in Wohnungen, Kneipen und beim Public-Viewing. Gemeinsam Fußball anzuschauen wird dabei zum Gemeinschaftserlebnis. Wobei ein Fußballspiel anzuschauen immer auch ein persönliches Erlebnis ist.

Wann waren Sie zum letzten Mal in einem Fußballstadion? Ich war letztes Jahr seit langer Zeit wieder bei einem Fußballspiel in einem großen Stadion. Schon als ich die letzte Treppenstufe an der Stadion-Empore nahm, wurde ich von diesem Gemeinschaftsgefühl erfasst, das dort herrschte. Es war nahezu überwältigend.

Und dann, wenn alle gemeinsam die Vereinshymne singen – man fühlt sich einfach nicht mehr allein. Man fühlt sich als Teil von etwas ganz Großem – und fühlt sich deshalb selbst großartig. Auch ich fühlte mich ergriffen, integriert in etwas Ergreifendes – obwohl ich gar kein Fan der Mannschaft bin.

Und das Fußballspiel – es bietet einem die ganze Palette möglicher Gefühle:

– da ist die große Freude, wenn ein Tor fällt,
– zudem ist da die Spannung beim Sturm auf das Tor,
– daneben existier die Hoffnung, es möge doch gelingen,
– und da ist die Enttäuschung, wenn es doch nicht klappt.
– Außerdem kann man sich herrlich aufregen – über misslungene Pässe, schlechte Spielzüge oder was auch immer,
– und wütend sein kann und darf man auch – auf die Gegner und ihre Fans, auf Gegenspieler, die faulen oder einfach ein Gegentor schießen.

Gefühle sind bei einem Fußball allgegenwärtig

Gefühle haben beim Fußballspiel ihre Berechtigung und deshalb können und dürfen sie auch einfach so ausgelebt werden. Egal ob alleine zuhause, bei und mit Freunden oder in der Öffentlichkeit beim Public-Viewing in der Kneipe oder auf riesigen Plätzen.

Nach einem gewonnen Spiel reden völlig fremde Menschen miteinander. Sie sind ausgelassen oder fallen sich sogar in die Arme und freuen sich gemeinsam. Das Leben kann soo schön und einfach sein – einfach wunderbar!

Gefühle und Alltag

Der Alltag wird erfolgreich und ohne Schwierigkeiten ausgeblendet, Sorgen und Nöte verschwinden. Das Leben erhält im Augenblick eines laufenden Fußballspiels eine Leichtigkeit, die sonst nicht möglich erscheint – dies, weil sich die Menschen auf etwas spannendes, schönes, ja fast erregendes, konzentrieren.

Sonst möchte oder will man vielleicht so vieles im Leben und das meiste kann man nicht erreichen oder muss täglich darum kämpfen – das Fußballspiel kann man einfach anschauen und die Gefühle, die hoch kochen kann man einfach zulassen!

Ich glaube, dass immer mehr Menschen vom Fußball so begeistert sind, liegt daran, dass die Spiele einem die Möglichkeit geben, Gefühle zu erleben, die sonst im Leben vielfach verdrängt werden – verdrängt werden müssen. Die Fußball-Gefühle wirken wie ein Ventil für aufgestaute Gefühle, die im Alltag keinen Platz mehr haben.

Mehr als einfach nur da sein!

In der jüngeren Geschichte breitet sich in den westlich orientierten Gesellschaften seit vielen Jahren ein Lebensgefühl besonderer Art aus: immer mehr Menschen nehmen ihr Leben nur noch als „Da-Sein“ wahr. Es scheint, als haben Menschen, die das eigene Leben als „Nur-noch-da-Sein“ wahrnehmen, ihre Gefühle von Unzufriedenheit oder Unglücklichsein bereits so weit unterdrückt oder verdrängt, dass diese kaum oder gar nicht mehr gefühlt werden können. Doch mit dieser Gefühlsverdrängung werden auch positive Gefühle nahezu unmöglich. Das eigene Leben wird kaum noch erlebt bzw. gefühlt. Das Leben ist folglich beschränkt auf die pure Anwesenheit im Leben, auf das Nur-Da-Sein und irgendwie funktionieren.

Ich finde, wenn ich Recht habe, dann ist das ein trauriger Zusammenhang, der sich durch die Faszination beim Fußball offenbart und ich wünsche mir von Herzen, dass alle Menschen Freude, Spaß, Zufriedenheit und Glück wieder jeden Tag, in ihrem Alltag, erleben können – und nicht nur bei einem gemeinsamen angeschauten Fußballspiel!

Dieser Text findet sich in ähnlicher Form in meinen Büchern:


Wahrnehmen und für WAHR nehmen

Wahrnehmen schein alltäglich – man scheint einfach nur wahrzunehmen. Doch mit dem Wahrnehmen wird auch für wahr genommen. Wie das Leben wahrgenommen wird, hat Einfluss darauf, was für wahr genommen und was nicht für wahr genommen wird.

Wie das Leben für Sie IST –
Die Art und Weise, wie Sie Ihr Leben erleben liegt an Ihnen – es liegt an Ihrer Wahrnehmung!

Ob Sie das Leben ganz in schwarz – oder in weiß – oder in all seinen Farben erleben, ist abhängig von Ihrer Wahrnehmung!

Was Sie riechen, hören, sehen, schmecken oder sinnlich fühlen – nehmen Sie mit Ihren Sinnen wahr. Alles, was Sie wahrnehmen ist im Prinzip aber erst einmal einfach nur eine neutrale Wahrnehmung.
Doch was Sie von den neutralen Wahrnehmungen für Wahr nehmen, hat meist wenig mit der ursprünglichen Wahrnehmung zu tun.

Vergangenheit prägt über die Wahrnehmung die Gegenwart

Wie Sie etwas wahrnehmen hat hingegen sehr viel, fast ausschließlich mit Ihrem Leben beziehungsweise mit Ihrem längst vergangenen Leben zu tun!
Ihrem Verstand nicht mehr zugängliche Gedanken, vergangene Erfahrungen und vergessene Einschätzungen steuern Ihre Wahrnehmung!

Warum prägt Wahrnehmung?

Weil kein Mensch so rational und vernünftig ist, wie die meisten Menschen glauben.

Werbung nutzt das Zusammenspiel von Wahrnehmung und „für wahr nehmen“

In der Werbung geht man davon aus, dass eine Kaufentscheidung zu 95 % unbewusst, ohne die Vernunft gefällt wird. Ähnlich verhält es sich mit Ihren Wahrnehmungen. Ob Sie jemanden oder etwas als gut oder schlecht, angenehm oder unangenehm empfinden, steuert meist nicht Ihre Vernunft sondern Ihre unbewusste Gedanken- und Gefühlswelt.

Sind Sie und der Rest der Menschheit deshalb fremdbestimmt?

Nein! Menschen sind aber weitaus mehr durch Ihre natürlichen Schutz- und Hilfsmechanismen gesteuert, als die meisten Menschen ahnen.
Diese Schutz- und Hilfsmechanismen sind die Intuition, der Instinkt und der Reflex.

Leider erklären nur die wenigsten „Lebenshelfer“, warum eine veränderte Wahrnehmung zu mehr Lebenszufriedenheit führen kann. Das Problem ist sozusagen eine „Katze, die sich in den eigenen Schwanz beißt“: Die eigene Wahrnehmung beeinflusst die eigenen Gefühle und die eigenen Gefühle steuern die eigene Wahrnehmung.

Wo kann dann angesetzt werden, um das eigene Lebensgefühl zu verbessern? Erst einmal sollte anerkannt werden, dass es eine Wechselwirkung von Wahrnehmung und eigener Gefühlswelt gibt. Wenn dann (im nächsten Schritt) verstanden wird, warum dies so ist, eröffnen sich von selbst die Möglichkeiten, die eigene Sicht der Welt und damit letztlich die eigene Gefühlswelt zu verändern (dies wird ausführlich in meinem Buch: Lebensumstände. Eine ermutigende Lebensbetrachtung.

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